Polen vom 6. - 14. August 06

Route in Polen:
Piwniczna – Stary Sacz – Mszana Dolna – Myslenice – Krakau – Kielce – Radom – Kozienice – Deblin – Kock – Bielsk Bodlaski – Hajnowka – Bialowieza – Bialystok – Sokolada – Sokolka – Augustow – Elk – Mikolajki – Suwalki – Szypliszki – Litauische Grenze

Polen Steckbrief:
EU-Mitglied seit 2004
Fläche 312’685 km 2
Hauptstadt Warschau (1.7 Mio. Einwohner)
Einwohner 38.7 Mio.
Währung Zloty (1 Euro = 3.7 Zloty)

Krakau
Gemeinsam mit Sime und Märcu fahren wir nun nach Krakau. Kurz vor der Stadt tanken wir und kaufen auch gleich einen Stadtplan, um möglichst einfach einen Campingplatz zu finden. Nach diesem Halt fahren Dänu und ich vorweg, Märcu und Sime mit dem VW-Bus (übrigens wird dieser von Sime und Märcu „Momo“ genannt) hinterher. Plötzlich sehen wir Momo nirgends mehr im Rückspiegel. Wir fahren langsamer und erwarten Momo eigentlich jeden Moment wieder hinter uns. Doch dann erreicht uns ein SMS: Panne mit dem VW! Wir wenden, um Momo abzuschleppen. Noch wissen wir nicht, was ihm fehlt, „es habe laut gekracht“ meinten Märcu und Sime und „nichts geht mehr mit der Schalterei…!“
Wir suchen den nächsten Campingplatz gleich eingangs Stadt. Ausgerechnet dieser ist voll belegt und wir müssen quer durch ganz Krakau zum nächsten Campingplatz abschleppen. Dieser Platz ist super zentral gelegen und für unsere Ausflüge in die Stadt perfekt. Die Frauen an der Rezeption sind sehr freundlich und hilfsbereit und vermitteln auch gleich eine Adresse einer Autogarage nebenan. Der Schaden am VW war am nächsten Tag innert Kürze behoben. Die sechs Schrauben der Antriebswelle aufs Rad fehlten und mussten ersetzt werden. Dänu hat den Wackelkontakt an den Rücklichtern unseres Toyotas schnell gefunden und behoben.
Nach dem Wäsche waschen sind nun alle „Pflichten“ erfüllt und wir ziehen zu viert frischfröhlich auf Erkundungstour in die Stadt und sind überwältigt. Der riesige Altstadtplatz ist beeindruckend. Mitten drin steht ein grosses Gebäude, in welchem früher mit Tüchern gehandelt wurde. Heute wird dieser Handelsplatz von unzähligen Boutiquen gefüllt. Nicht weniger eindrücklich ist die Marienkirche die Wawel-Anhöhe mit dem Königsschloss und der Wawel-Kathedrale. Strassenmusikanten und Pferdekutschen sind hier überall anzutreffen. Stadtbesichtigungen sind doch soooo was von anstrengend und wir müssen uns ein Apéro gönnen. Wir suchen ein Restaurant mit einheimischer Küche und landen schliesslich in einer Art Alphütte. Auf der Menu-Karte stehen lauter Ausdrücke, welche wir nicht wirklich verstehen. Sime, Märcu und ich haben alle was mit Poulet bestellt und Dänu wagt sich an „Black Pudding“. Die Serviertochter erklärte mit wenigen englischen Worten, dass es irgend was von der Kuh sei. Es stellte sich heraus, dass es Blut- und Leberwurst war. Zu fast allen einheimischen Gerichten gibt es ausserdem Kabis (später in diesem Bericht noch mehr dazu).
Auch die nächsten drei Tage in Krakau geniessen wir in vollen Zügen. Dann heisst es Abschied nehmen von Sime und Märcu. Es war eine tolle Zeit mit euch! Danke!

Durch Polen zügig nordwärts
Rund um Krakau ist die Gegend noch dicht besiedelt. Der Süden Polens ist mehrheitlich flach. Wir fahren kilometerlang durch Getreidefelder. Industrie ist hier kaum angesiedelt. Im Gegenteil, auf der Landstrasse überholen wir ab und zu ein Pferdefuhrwerk, beladen mit etwas Gras oder Milchkannen. Wir finden in Kozienice einen staatlichen Campingplatz. Dieser unterscheidet sich wesentlich von demjenigen in Krakau. Die ganze Anlage ist heruntergekommen und wenn es nebenan nicht noch Massenlager eines Sportferienlagers von Jugendlichen gehabt hätte, wären wir weit und breit die einzigen dort gewesen. Doch für uns reicht die Anlage so und (fast) das Wichtigste ist ja vorhanden: eine heisse Dusche!
Im Nordosten Polens, direkt an der weissrussischen Grenze erreichen wir Bialowieza. Die Besichtigung des dortigen Nationalparks fällt buchstäblich ins Wasser. Wir verzichten bei Dauerregen auch auf eine dreistündige geführte Wanderung durch den angeblich letzten Urwald Europas und suchen das schöne Wetter weiter nordwestlich. Durch immer wieder ähnliche und gleiche Landschaft (Felder, Wälder, abgelegene Dörfer) fahren wir in die Masuren. „Land der tausend Wälder und Seen“ wird diese Gegend genannt. Dies mag bei schönem Wetter sicher wunderschön und interessant sein, doch es regnet immer noch in Strömen und lädt nun wirklich nicht zu einer romantischen Paddel- oder Kanutour ein. Schade! Wir haben keine Lust weitere Tage rumzuhängen und Regenspaziergänge zu unternehmen und suchen Abwechslung in Mikolajki. Nach dem Halt in diesem Touristenort haben wir den Stadtrummel auch wieder satt und nehmen den Weg nach Litauen unter die Räder.

Nachtrag zum Kabis:
Während der Autofahrt über Land hatten wir plötzlich Lust auf einen richtigen Hamburger mit Pommes. Wir halten bei einem Gasthof an und erhalten dort sogar eine Menukarte in Englisch. Glück gehabt, es gibt hier tatsächlich auch Hamburger. Anstelle des Salatblatts war ein Kabisblatt drin, anstelle der Gurken und Zwiebeln eine ansehnliche Portion gekochten Kabis und das Ganze war natürlich mit viel Ketchup beschmiert! Ach ja, ein hauchdünnes Plätzchen Hackfleich haben wir dann auch noch gefunden….. Andere Länder, andere Essensgewohnheiten, wie auch immer, unser „Gluscht“ auf Hamburger war erst einmal gestillt!