Türkei vom 18. Dezember - 13. Januar 07

Route in der Türkei:

Kirkareli – Istanbul – Sakarya – Bilecik – Tavsanli – Usak – Kula – Ödemis – Tire – Aydin – Milas – Bafa-See – Didim – Ören – Köycegiz – Fethiye – Finike – Elmali – Egirdir- Beysehir – Aseki - Gündogmos

 

Türkei Steckbrief:
EU-Mitglied                     Beitrittsverhandlungen im Gang
Hauptstadt                     Ankara (4.7 Mio. Einw.)
Einwohner                      72 Mio. (Schätzung von 2005)
Fläche                           780’576 km 2
Währung                        Yeni Türk Lirasi (1 Euro = 1.58 Neue Türkische Lira)

 

Bevölkerung
Von den 72 Mio. Einwohner sind ca. 70% Türken, 20% Kurden, 2% Araber und div.

Mit ca. 1.8% ist die Rate des Bevölkerungswachstums hoch; jährlich nimmt die Einwohnerzahl um etwa 1 Million Menschen zu. Da heute gut 40% der Bevölkerung unter 25 Jahren sind, wird erwartet, dass die Bevölkerungszahl in der Türkei in den nächsten Jahren enorm zunehmen wird. 75% leben in den Städten. Nach Osten hin nimmt die Bevölkerungsdichte ab.

Religion: 99% Muslime, dazu kleine christliche Minderheiten.

Ankunft in der Türkei
Bei unserer Einreise in die Türkei regnet es ununterbrochen. Eigentlich sind wir ja südwärts gefahren, um endlich in wärmeres Klima zu kommen. Doch weit gefehlt: es schneit sogar!!! Auf einem „Pass“ auf 1’150m beschliessen wir über Nacht zu bleiben, da die Sicht wegen des Schneefalls und Nebel nur noch wenige Meter beträgt. Ausserdem ist die Strasse schneebedeckt und vereist. So winterlich haben wir uns die Türkei nicht vorgestellt…
(Foto 1)

Istanbul und die Überquerung des Bosborus
Es zieht uns südwärts und wir wollen nur eins: Möglichst rasch um Istanbul herum fahren, den Bosborus überqueren und in milderes Klima gelangen. Doch die vierspurige Autobahn mit den unkonventionellen türkischen Autofahrern, welche links und rechts überholen, ist schon fast kriminell! Lastwagenfahrer und Buschauffeure benutzen alle vier Spuren und Geduld ist nicht gerade die Stärke der türkischen Automobilisten. Na ja, wir fahren auch mal auf dem Pannenstreifen um die Lastwagen zu überholen. Sind froh, dass wir Istanbul unfallfrei hinter uns lassen und auf ruhigere Landstrassen ausweichen können. Eine ruhige Weiterfahrt bis wir von der …..

Jandarma (Polizei)
mit Blaulicht überholt und an den Strassenrand gewinkt werden. Es stürmen gleich drei Polizisten aus dem Wagen und wir fragen uns, was wir denn jetzt wohl so schlimmes angestellt haben, dass wir gleich auf diese Weise zum Anhalten angewiesen werden. Mit ernster Miene verlangt der eine Polizist unsere Pässe. Die anderen Beiden schauen sich, mit einem Lächeln auf den Stockzähnen, interessiert unser Auto an. Es kommt uns vor, als wollten sie nur ihre Neugierde stillen. Denn sie lassen uns ohne weiteres weiterfahren.

Am zweiten Abend in der Türkei, machen wir jedoch gleich eine weitere „Bekanntschaft“ mit der Jandarma. Nachts um halb zwölf Uhr klopft jemand an unsere Türe und reisst uns aus dem Schlaf. Wir sehen, dass ein Polizeiauto mit Blaulicht draussen steht und öffnen lediglich das Fenster. Mit ein paar wenigen Worten Englisch, verlangen die zwei Polizisten, dass ich ihnen die Türe öffnen soll. Doch dies verneine ich vehement. Danach wollen sie wissen, ob ich alleine sei. Ich sage ihnen, dass mein Mann bereits schlafe und ich ihn unmöglich aufwecken könne. Der ältere der beiden Polizisten gibt mir mit ernster Gestik zu verstehen, dass wir nun mit ihnen zur nächsten Tankstelle fahren müssten und wir hier nicht übernachten dürften. Ich frage natürlich, weshalb wir den nicht hier bleiben dürfen. Doch dies kann er mir mit seinen wenigen Englischkenntnissen nicht erklären. Ich bemerkte, dass er es langsam satt hat, sich mit einer Frau zu unterhalten, welche ihm dauernd widerspricht und seinen Anweisungen nicht folgt. Nun zieht er sein Handy aus der Weste, ruft seinen Vorgesetzten an und reicht mir das Handy. Der Herr am Handy erklärt mir, dass wir den beiden Polizisten hinterher fahren müssten und über Nacht dort nicht bleiben dürften, weil es hier angeblich nicht sicher für uns sei. Wieso es denn nicht sicher sei, kann oder will auch er mir nicht sagen. Ich erkläre ihm, dass es nun zu spät sei, um noch irgendwohin zu fahren und wir uns hier absolut sicher fühlen. Danach reiche ich das Handy wieder den Polizisten nach draussen. Diese wollen sich keine Blösse geben und sich von einer Frau „abwimmeln“ lassen. Der eine Polizist deutet auf seine Pistole und verlangt in scharfem (gespielten) Ton, dass wir nun mit ihnen wegfahren müssten. Ich bemerkte, dass der jüngere Polizist die ganze Sache nicht wirklich ernst nimmt und ein Lachen kaum verkneifen kann. Ich musste über die ganze gespielte Szene ebenfalls lachen und so nimmt die Geschichte ein harmloses Ende. Da uns die Polizisten keinen echten Grund nennen kan, weshalb wir nicht hier bleiben dürfen, ziehen sie, sozusagen unverrichteter Dinge,   wieder ab. Sie machen uns darauf aufmerksam, dass wir, wenn wir irgendwelche Probleme hätten, ihre Notruf-Nr. 156 wählen sollten.
Ausser, dass unser Schlaf nach dieser Aufregung verflogen war, verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht.

Antike Stätten: Ruinen von Tempel, Theater, Bäder, Gräber, usw.
… von diesen gibt es in der Türkei unzählige! Jeder Ort will die ältesten, besterhaltenen, fachmännisch renoviertesten, höchsten, schönsten Bauten (oder was davon noch übrig geblieben ist) aus früheren Zeiten haben. Es fasziniert uns, in den zu dieser Jahreszeit menschenleeren antiken Städten umher zu gehen. In aller Ruhe besichtigen wir die beeindruckenden Werke der damaligen Zeit. Wir können uns kaum vorstellen, wie viele Menschen (Sklaven) an diesen Steinmassen gemeisselt, gehämmert und geschuftet haben müssen. Manchmal denken wir, dass die Griechen, Römer und andere Völker an einem Grössenwahn gelitten haben müssen. Weshalb sonst sind in dieser Zeit so viele gigantische Bauwerke entstanden? Zum Beispiel: ein Theater, welches Platz für 25'000 Menschen bot, Bäder, welche eine Raumhöhe von über 10m hatten, Tempel mit riesigen Marmorsäulen, usw. (Foto 2, 3, 4, 5, 6)
Die verschiedenen Völker hatten auch ganz unterschiedliche Arten zur Begräbnis ihrer Angehörigen. So zum Beispiel Felsen- und Steingräber (Foto 7).

 Über Berg und Tal …
Am liebsten suchen wir kleine Nebenstrassen und kurven über Schotterpisten über Berg und Tal stetig südwärts. Wir staunen über die vielen abgeschiedenen Bergdörfer (Foto 8) mit sehr bescheidenen, oder treffender gesagt, armseligen Häusern und oft schlechten Anfahrtsstrassen. In vielen Bergdörfern leben nur noch ältere Menschen, die Jungen zieht es in die Städte. Nur dort finden sie Arbeit. Überall in den Berghängen werden gerade Oliven gepflückt; alles Handarbeit! Häufig werden die eh schon kargen Hügel von
(zu-) vielen grossen Schaf- und Ziegenherden (Foto 9) übernutzt und bis aufs Letzte `ausgelaugt`. Dies führt vielerorts zur Versteppung der Landflächen. Die Vegetation ändert sich je weiter wir in den Süden fahren. In den wasserreicheren Tälern sind jetzt die Orangen, Mandarinen und Zitronen reif. Ein schöner Anblick diese voll behangenen Bäume! Wir durchqueren die Westtürkei von Norden gegen Süden und mit jedem Hügelzug den wir Richtung Süden überqueren wird es deutlich wärmer. An der Südküste erreicht das Thermometer 17 Grad. Wir stellen fest, dass die Türkei nur wenige schöne Buchten mit Sandstränden hat. Und wenn es welche hat, sind sie von Hotelanlagen umringt und für uns unzugänglich. Häufig peitscht das Meer hier an steile Felswände und es gibt keinen eigentlichen Strand. Trotzdem finden wir ein paar schöne Orte zum Verweilen und geniessen die angenehmen Temperaturen (Foto 10).

Wir machen einen Abstecher ins Landesinnere an den Egirdir-See. Kaum 30km von Antalya entfernt, stehen wir auf 1’000m bereits wieder im Schnee. Es hat ziemliche Niederschläge gegeben, im Taurus-Gebirge in Form von Schnee bis zu 40cm. Die Nächte werden eisig kalt (-16 Grad)! Bei herrlichem Sonnenschein fahren wir einige Tage durch diese verschneite Bergwelt (Fotos 11, 12, 13). Soviel Schnee, soviel Winter haben wir hier nicht erwartet! Uns gefällt diese unberührte Winterlandschaft sehr und dank unserem wintertauglichen Reisefahrzeug können wir uns auch bei Schnee und Kälte in den Bergen aufhalten.

Nicht selten sehen wir grossflächige Waldrodungen. Von einer Holzfäller-Truppe werden wir sogleich „eingeladen“, ihre Arbeiten vor Ort anzuschauen (Foto 14). Die Kiefern werden mit der Motorsäge gefällt. Sämtlichen Stämmen wird die Rinde von Hand (mit einer Art Beil) weggeschält. In den steilen Berghängen werden die Stämme anschliessend mit   wenig maschineller Hilfe auf Lastwagen geladen und abtransportiert.

Kontakt mit der türkischen Bevölkerung
Wir erleben die türkische Bevölkerung bis dahin sehr angenehm. Da wir uns meist abseits der touristischen Zentren bewegen, treffen wir kaum auf lästige Schlepper oder aufdringliche Verkäufer. Dies mag auch an der aussersaisonalen Reisezeit liegen. Die Einheimischen winken uns freundlich zu, Autofahrer hupen zum Hallo sagen, manche kommen zu uns hin und wir versuchen uns so gut es geht mit ihnen zu verständigen.

Nur mit den Übernachtungsplätzen ist es manchmal etwas schwierig. Die auf der Strassenkarte eingezeichneten Dörfer sind häufig schon zu Städten herangewachsen und wir müssen kilometerweit fahren, um aus den besiedelten Gebieten hinauszukommen. Wir achten darauf, dass wir nicht auf bewirtschaftete Felder fahren und wenn möglich von niemandem gesehen werden. Auf diese Weise können wir (üblicherweise) bedenkenlos campieren.
Mangels Ausweichmöglichkeiten in einem abgelegenen Bergtal stellen wir unser Auto am Nachmittag auf einen Ausstellplatz direkt neben der Strasse, welche zum zwei Kilometer entfernten Dorf führt. Wir wollen die Abendsonne geniessen und spazieren Richtung Dorf, den steilen Hang hinauf. Unterwegs treffen einen Schafhirten vom Dorf, welcher sogar ein paar Worte Deutsch spricht. Interessiert fragt er, von wo wir kommen usw. Auf dem Rückweg zum Auto kommen uns noch weitere Dorfbewohner entgegen, welche uns neugierig hinterher schauen. Dies ist soweit nichts Aussergewöhnliches und wir denken uns nichts weiter dabei. Doch gegen 23.00 Uhr fährt tatsächlich die Jandarma mit Blaulicht vor. Diesmal sind sie gleich mit fünf Mann angerückt. Es wiederholt sich mehr oder weniger das gleiche „Schauspiel“ wie beim letzten Mal. Die Jandarma erklärt uns, dass die Leute vom Dorf telefoniert hätten. Sie möchten keine Fremden im Tal haben und wir sollten hier wegfahren. Freundlich bitten wir die Polizisten, sie sollten doch die Dorfbewohner beruhigen und ihnen mitteilen, dass wir lediglich einmal hier übernachten und sie vor uns nicht Angst haben müssten. Den Polizisten gehen langsam aber sicher die Argumente aus und sie realisieren, dass uns ihre „Einschüchterungstechniken“ (es sei hier nicht sicher für uns oder die Dorfbewohner würden dann kommen…usw.) nicht wirklich beeindrucken. Bei -10 Grad draussen wird es ihnen ausserdem zu kalt mit uns weiter zu diskutieren. Freundlich verabschieden sie sich und fahren hinauf zu den Dorfbewohnern. Es hätte uns ja brennend interessiert, was sie diesen dann erzählt haben. Wir verbringen auf jeden Fall eine ruhige Nacht.

Als Paar in der Türkei unterwegs zu sein ist für mich, als Frau, manchmal etwas frustrierend. Z.B. Wenn ich mit der Strassenkarte aus dem Auto steige um nach dem Weg zu fragen, werde ich von den Männern ignoriert. Sie nehmen mir die Strassenkarte aus der Hand, lassen mich achtlos da stehen, gehen auf direktem Weg zu Dänu und erklären ihm den Weg. Ein weiteres Beispiel: Wir kauften Trinkwasser, um unseren Wassertank zu füllen. Während Dänu die erste 20 Liter-Kanne Wasser in den Tank einfüllte, habe ich dem Verkäufer im Laden dreimal gesagt, dass wir noch eine weitere 20lt Wasserkanne benötigen. Er ignorierte meine Bestellung solange, bis er von Dänu den Auftrag erhielt, eine weitere Flasche zu holen. Soviel zur Gleichberechtigung von Mann und Frau in einem moslemischen Land.

Dies ist der erste Teil aus der Türkei. Wir fahren weiter Richtung Ostentürkei und wollen uns, sofern es der Winter zulässt, noch einige Regionen in Ost- und Zentralanatolien ansehen.

Türkei vom 14. Januar bis 13. Februar 07

Route in der Türkei:
Alanya – Gazipasa – Anamur – Aydincik – Mut – Kirobasi – Uzuncaburc – Silifke – Erdemli – Mersin – Tarsus – Karatas – Adana – Ceyhan – Iskenderun – Samandag – Hatay (Antakya) – Kilis – Karkamis – Sanliurfa – Bozova (Atatürk-Stausee) – Hilvan – Diyarbakir – Bitlis – Ercis – Dogubayazit – Igdir – Kars – Cildir – Ardahan – Artvin – Hopa – Trabzon - Erzincan

An der Südküste Richtung Osten
Für die Strecke nehmen wir uns viel Zeit. Wir geniessen die milden Temperaturen am Mittelmeer und unternehmen zur Abwechslung mehrtätige Ausflüge ins Landesinnere
(Foto 1 und 2).
Hier ist es dann immer gleich 10-12 Grad kälter. Trotzdem gefällt es uns in den Hochebenen (ca. 1’000m) des Taurus-Gebirges und die herrliche Aussicht von den Bergen hinunter in die Täler ist einfach genial!
Die Cukurova-Ebene südlich von Adana zeigt uns ein ganz neues Gesicht der Türkei. Es ist eine riesige Schwemmlandebene der Flüsse Seyhan und Ceyhan und bildet die landwirtschaftlich produktivste Region der Türkei. Hier werden jenste Gemüse, Früchte und Baumwolle gepflanzt. Die vielen Pflückerinnen und Pflücker wohnen in Sippen zusammen in Plastikhütten direkt in den Feldern (Foto 3). Für uns manchmal unverständlich wie die Grossgrundbesitzer ihre Angestellten in solch erbärmlichen Behausungen wohnen lassen.

In der Cukurova-Ebene herrscht ein Netz von Bewässerungskanälen mit entsprechenden Dämmen und Pisten, zudem sind die Felder umzäunt. So wird es für uns schwierig einen Übernachtungsplatz zu finden. Kurz entschlossen halten wir bei einem kleinen Plantagewächterhäuschen an und fragen, ob wir hier über Nacht bleiben dürfen. Wir sind willkommen und dürfen bei seinem Haus parkieren. Es dauert nicht lange und der Plantagewächter bringt uns eine Art Maisbrei mit Gemüse und Brot zum Abendessen. Bald darauf klopft es erneut an unserer Tür und er reicht uns einen ganzen Plastiksack voller Orangen. Uns ist es schon fast peinlich, dass uns diese einfachen Leute, welche selbst mit sehr wenig auskommen müssen, noch Essen bringen. Als Dank schenken wir ihm ein Victorinox. Er staunt über all die praktischen Funktionen des handlichen Taschenmessers und freut sich über unser Geschenk.
Dem Baumwollanbau verdankt Adana seinen Aufstieg zur Millionenstadt (ca. 2 Mio. Einwohner). Sie ist das bedeutendste Industriezentrum der Südtürkei. Wahrzeichen des neuen Adana ist seit 1999 die riesige Moschee (Sabanci Merkez Camii), mit angeschlossenem Einkaufszentrum, die 30'000 Gläubige fassen kann und eine Stiftung eines Grossindustriellen ist. Wegen ihrer sechs Minarette (Türme, welche aussehen wie Raketen) wurde jüngst an der Pilgermoschee in Mekka ein siebtes angefügt, um deren Status als erste Moschee des Islam zu wahren.

Museumsbesuch in Hatay
Gemäss unserem Reiseführer gibt es in Hatay ein Museum mit besonders gut erhaltenen römischen Mosaiken. Diese wollen wir uns anschauen und erzählen euch hierzu eine kleine Geschichte; denn wir taufen es kurzerhand in „Spar-Museum“ um. Weshalb fragt ihr euch? Schon im „gedeckten“ Vorhof tropft es einem vom Dach hinunter auf den Kopf und im Museum drinnen sind die Räume ungeheizt, so dass wir trotz Jacken und warmen Schuhen frieren. Die natursteinfarbenen Mosaike (oder was davon noch übrig geblieben ist) sind unbeleuchtet und kommen so kaum zur Geltung (Foto 4). Die hinter Vitrinen aufgereihten alten Münzen sind zwar beleuchtet, doch der Bewegungsmelder ist so kurz eingestellt, dass man sich hin und her bewegen muss, denn sonst schaltet das Licht gleich wieder aus. Wir nehmen’s mit Humor, haben bald genug gesehen und gefroren und verlassen das „Spar-Museum“ zum Tee trinken.

Die Eurphrat-Region
Der Fluss Euphrat wurde nördlich von Birecik mit diversen Staudämmen versehen (genannt GAP-Staudämme). Dieses gewaltige Wasserprojekt ist aus verschiedenen Gründen umstritten. Die Anstrengungen, auf gegebenen Flächen immer mehr Menschen zu ernähren, führen zu einer Reihe gravierender Umweltprobleme. Die bedeutendsten darunter sind Bodenerosion aufgrund mangelnder Bewaldung, Versalzung der Böden durch künstliche Bewässerung und generell das Wassermanagement in der Euphrat-Region. Die Agrarproduktion in der Region konnte zwar gesteigert werden, doch sind für die Zukunft die oben erwähnten Probleme vorprogrammiert.
Das Einzugsgebiet des Euphrat erstreckt sich über ein riesiges Gebiet der Türkei. An der Grenze zu Syrien führt er gewaltige Wassermengen. Durch die Staudämme wird nun jedoch den Syriern und Irakern viel lebensnotweniges Wasser vorenthalten. Dies führt zu einer angespannten Lage zwischen diesen Ländern.

Vom Atatürk-Stausee fahren wir ostwärts durch Hochebenen, welche vorwiegend vom Ackerbau geprägt sind. Dann geht’s weiter Richtung Bitlis. Stetig geht es bergauf bis auf 1’800m ü. M. Hier stecken wir bald mitten im grössten Schneesturm und das Verkehrschaos ist perfekt! Lastwagen stecken im Schnee fest, blockieren die Fahrbahn und verhindern das Weiterkommen. Wir fahren zu einer Tankstelle, wo wir die Nacht verbringen. Diverse Lastwagen fahren zur Tankstelle, um Schneeketten zu montieren. Doch dies gelingt den wenigsten, weil sie es nicht mal mehr schaffen, auf die Ketten drauf zu fahren! Es ist einfach zu eisig, um noch anfahren zu können. Die einen versuchen es noch mit Schnee wegschaufeln, andere lassen sich von LKW`s anziehen und wieder andere lassen den Lastwagen einfach stehen und gehen Tee trinken.
Apropos Tee trinken! In der Türkei wird man überall zum Tee trinken eingeladen, sei es beim Tanken, im Internetcafe oder einfach so (Foto 5).
Die Osttürkei wird für uns zu einer der schönsten Landschaften, welche wir während dieser Reise bisher gesehen haben. Kilometerlange verschneite Hochebenen, umrahmt von herrlichen Bergketten liegen vor uns (Foto 6 und 7). Während mehreren Tagen fahren wir durch eine fantastische Bergwelt, geniessen die fast unendlichen Weiten und die prächtige Fernsicht bis in die angrenzenden Länder. Eindrücklich erhebt sich an der iranisch/armenischen Grenze der 5’137m hohe Berg Ararat vor uns (Foto 8 und 9). Am Fusse des „weissen Riesen“ liegt der Ort Igdir, eingebettet auf einer breiten Hochebene. Nur die Strassenverhältnisse lassen im Winter oftmals zu wünschen übrig (Foto 10).

Unser Toyota braucht eine Reparatur
Seit einiger Zeit verliert der Stossdämpfer vorne rechts Öl. Wir entscheiden uns, Ersatzstossdämpfer aus der Schweiz zustellen zu lassen. Aus persönlichen Gründen, welche mit den kulturellen Gegebenheiten der Türkei zu tun haben, wollen wir die Reparatur nicht in der Türkei vornehmen. Deshalb lassen wir uns die Ersatzteile nach Sofia zu unserem „altbekannten“ Webasto-Generalimporteur schicken, um sie dort auszutauschen (siehe Bericht 11).

Im nächsten Bericht können wir euch dann erzählen, ob alles wunschgemäss geklappt hat.