Tadschikistan
Hauptstadt: Dushanbe
Einwohner: ca. 6 Mio.
Fläche: 143‘100km2
Währung: Somoni / 4 Somoni = 1 Euro
Tadschikistan, ein Land, welches uns in vielerlei Hinsicht in spezieller Erinnerung bleiben wird….
Nur gerade 9% seiner Landfläche befindet sich unter 1‘000m ü.M. Allein der Pamir bedeckt die Hälfte der Landfläche. Einst führte die Seidenstrasse durch dieses
Gebirgsland. Heute sind die Kamelkarawanen, vollbepackt mit Seide und anderen Waren, den Ladas, vollbeladen mit Opium gewichen. Denn, 90% des europäischen Opiums wird von Afghanistan via
Tadschikistan (Pamir) und die angrenzenden Länder nach Europa geschafft. Die Seidenstrasse ist zum Opium-Highway geworden.
Das ganze Geschäft rund um die Drogen prägt die Menschen hier. Es herrscht Willkür und Korruption, sowohl in der Regierung, wie auch bei Polizisten, Grenzwächtern
und dem Militär. Die „Drogenbarone“ zeigen arrogant ihr Vermögen, sei es mit ihren Villen in Dushanbe, ihren teuren Mercedes, Edelsteinen (Rubine) usw. und benehmen sich jenseits von Gut und
Böse.
Wir als Touristen, sind zum Teil auch dieser Willkür von Beamten ausgesetzt, sei es an der Grenze mit irgendwelchen Autoregistrationsgebühren oder den unverschämten
Grenzsoldaten, welche uns mitten in der Nacht mit durchgeladenen Maschinengewehren aus dem Schlaf holen usw.
Die Begegnungen mit den Einheimischen und speziell im Pamir sind jedoch sehr freundlich und herzlich.
Strassen (oder besser gesagt löchriger Asphalt, Pisten und Wellblech)
Die Strassen in Tadschikistan sind sehr schlecht. Sogar die Hauptverbindungsstrassen durch das Land bestehen nur aus löchrigem Asphalt, Wellblechpisten und bei Regen
aus lauter Pfützen! Kurz bevor wir in Tadschikistan einreisten, wurden grosse Teile des Landes von heftigen Unwettern mit viel Regen heimgesucht. Strassen sind durch Erdrutsche unpassierbar
geworden, Flüsse haben ganze Strassenabschnitte weggespült und Passübergänge wurden durch Geröll versperrt. Alternativrouten gibt es in diesem Land kaum. So gab es für uns nur ein Vorwärts und
kein Zurück! Zumal es immer weitere Regenfälle gab und wir wussten, dass bereits überquerte Flussabschnitte nach den erneuten Regenfällen bestimmt nicht mehr befahrbar waren. Wir sind mit unserem
Toyota mehrmals an die Grenzen des Möglichen gestossen und hatten auch die nötige Portion Glück, dass wir immer Heil durchgekommen sind!
Höhe und Höhenkrankheit
Während der ersten Woche in halten wir uns im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Tadschikistan auf 2‘500 bis 3‘500m ü. M. auf. Ganz bewusst gewöhnen wir uns
langsam an die Höhe, weil wir wissen, dass mit der Höhenkrankheit nicht zu spassen ist. Unterwegs treffen wir den französischen Seitenwagenfahrer Vincent, welcher uns erzählt, dass ihn die
Höhenkrankheit im Pamir arg erwischt hat. Es ist also Vorsicht geboten. Im Südosten erreichen wir dann Höhen von über 4‘000m ü. M. Da raucht unser Toyota ganz schön schwarz und hat auch nicht
mehr so viel „Pfupf“. In der ersten Nacht auf 4‘200m haben Dänu und ich leichte Kopfschmerzen. Erste Anzeichen der Höhenkrankheit? Nein, ist nur halb so schlimm. Von unseren französischen
Freunden, Sophie und Stéphan, welche wir in Khorog kennengelernt haben wissen wir, dass etwas Kopfschmerzen in dieser Höhe normal ist. Und tatsächlich, am nächsten Tag fühlen wir uns wieder
besser und auch während der restlichen Zeit auf über 4‘000m.
Die Kochzeiten z.B. für Kartoffeln, Teigwaren usw. verlängern sich in dieser Höhe um etwa einen Drittel.
Wunderschöne Berglandschaft im Pamir
Wir sind fasziniert von der Bergwelt im Pamir! Umringt von 5, 6 und 7‘000m hohen Bergen mit ewigem Schnee, gehen wir viel wandern und erproben unsere Grenzen. Denn
die Luft hier oben ist ganz schön dünn und je höher wir steigen, desto kürzer und langsamer werden unsere Schritte. Auf einem Aussichtspunkt auf 4‘775m (zu Fuss von 4‘200m aufgestiegen) erreichen
wir „unsere“ höchste Stelle.
Nicht selten wechselt das Wetter innert Stunden von Sonne auf Wind, Schnee, Riesel und Gewitter! Die Temperaturen werden auch empfindlich kalt (-5 Grad), zusammen
mit eiskaltem Wind: Brrrrrr!!!
Yashil-Kul und Kara-Kul
Der Yashil-Kul See liegt auf 3‘734m, der Kara-Kul See auf 3‘914m. An diesen beiden Seen verweilen wir einige Tage und geniessen die herrliche Berglandschaft. Am
Yashil-Kul finden wir eine hiesse Quelle. Im steinernen Häuschen befindet sich sogar eine Badewanne. Das halb zerfallene Dach ist mit Yakfellen einigermassen wieder dicht gemacht worden. Dieses
einfache Gebäude wird zu „unserem“ Wäsche- und Badehäuschen. Es wird natürlich auch von den Einheimischen genutzt. Das Wasser ist 33 Grad warm und wir waschen nicht nur unsere Wäsche hier,
sondern gönnen uns auch ein Bad!
Bereits im Garam Chashma und Bibi Fatima im südwestlichen Pamir haben wir in heissen Quellen gebadet. Dies war immer eine willkommene Abwechslung in der sonst so
kalten Region.
Bärenfährte …
An einem Bergsee auf 4‘200m machen wir zusammen mit Sophie und Stéphan Halt. Die Franzosen haben ihre Tourenskis dabei und machen Skitouren, Dänu und ich gehen
wandern. Gemeinsam spazieren wir am Abend entlang des Bergsees und entdecken Bärenspuren. Doch, kann dies wirklich sein? Im Reiseführer haben wir gelesen, dass es in Tadschikistan noch gerademal
12 Bären geben soll. Wenn dies so geschrieben steht, sind in der Regel die letzten dieser Tiere schon längst geschossen worden. Nur für die Touris wird geschrieben, dass es noch welche geben
soll. Wir denken also, dass wir uns in den Spuren geirrt haben ….
Am nächsten Tag auf unserer Wanderung bleibt Dessa (unser Hund) plötzlich weit zurück. Als wir sie zu uns rufen, sehen wir auf dem Hügel hinter uns plötzlich einen
Bären! Er bleibt stehen, schaut in unsere Richtung und ist unsicher, in wohin er rennen soll. Wir haben noch nie einen Bären in freier Wildbahn gesehen und haben für einen Moment auch ganz schön
Herzklopfen. Wohin wird er rennen? Auf uns zu oder von uns weg? Doch dann macht sich der Jungbär eilig davon.
Am Abend staunen Sophie und Stéphan nicht schlecht als wir ihnen von dem Bären erzählen. Gerne hätten sie ihn auch gesehen. Am nächsten Morgen stehen Sophie und
Stéphan um 5.00 Uhr auf, um auf eine Skitour zu gehen. Als sie aus ihrem Camper steigen, sehen sie den Bär am Flussufer stehen. Er erschreckt und macht sich auf und davon. Vielleicht hat er
Dessas Hundefutter gerochen und ist deshalb so nah um unser Auto geschlichen. Vermutlich wird dieser Bär nicht lange leben. Denn wenn er sich so nah an Menschen heranwagt, wird er eine Gefahr für
die Viehherden und wird bald erlegt.
Steinböcke, Marco Polo Schafe und Schneeleoparden haben wir leider keine gesehen.