Westafrika 2005 - 2006 Mauretanien, Mali 25. Oktober - 13. November 2005
Route
Dakhla – Guerguarat (Grenze Marokko/Mauretanien)
Nouadhibou – Choum – Atar (3 Tage)
Atar – Tidjikja (4 Tage)
Tidjikja – Tichit – Nema (6 Tage)
Nema – Fassala Nere (Grenze Mauretanien/Mali) – Nampala – Niono – Ségou
Grenze Marokko/Mauretanien
In Guerguarat, an der marokkanischen Grenze geht alles recht speditiv. Zuerst die Kontrolle durch die Gendarmerie, dann bei der Polizei und am Schluss zum Zoll. Diese drei Büros sind alle im selben Gebäude. Die Beamten sind freundlich und korrekt.
Dann fahren wir ein paar hundert Meter zu einem Strohhäuschen, welches innen mit Karton ‚isoliert’ ist. Dies ist das Zollhäuschen von Mauretanien. Erhalten dort gegen eine Gebühr von 10 Euros den Einreisestempel in den Pass. Hundert Meter weiter in einem ähnlichen Häuschen werden wir, diesmal von der Polizei, nochmals um 10 Euros erleichtert für den Eintrag des Autos im Pass. Bei der nächsten Kontrolle der Gendarmerie kommen wir ohne Gebühren weiter. Der freundliche Monsieur verlangt zwar ein Geschenk, welches wir ihm jedoch verwehren.
Eindrücke von Mauretanien
Nach 40 km erreichen wir Nouadhibou, wo wir uns auf dem Campingplatz Baie de Levrier (N 20°54.949 W 017°03.016) nieder lassen. Der Geldwechsel wird am besten auf der Strasse abgewickelt. Dort erhält man den besten Kurs, ohne Quittung natürlich (1 Euro = 330 – 350 Ugya). Danach schliessen wir gleich die obligatorische Autohaftpflichtversi-cherung ab. Denn was hier so alles auf den Strassen rum läuft und fährt ist schier unglaublich: Hühner, Schafe, Ziegen und Esel, viele Fussgänger und unzählige verbeulte und verrostete Autos, welche kaum noch als Autos erkennbar sind. Oftmals bleiben sie einfach abrupt mitten auf der Strasse stehen und verursachen ein noch grösseres Chaos.
Während drei Tagen fahren wir die bekannte Strecke von Nouadhibou nach Choum und Atar. Diese führt entlang der Eisenbahnlinie, wo man den längsten Zug der Welt sehen kann. In Choum wird Eisenerz abgebaut und mit Zügen an die Küste transportiert. Diese sind zum Teil 2.5km lang oder anders gesagt, drei Diesellokomotiven ziehen ca.178 Wagen mit Eisenerz und einem Personenwagen. Viele Einheimische sitzen oben auf den Wagen, ebenso Esel, Ziegen und Schafe werden so mittransportiert. Eine solche Zugfahrt dauert rund 12 Stunden.
In Atar verweilen wir uns auf dem Campingplatz Bab Sahara. Bei 40 Grad und sehr geringer Luftfeuchtigkeit mögen wir uns kaum bewegen und ruhen uns unter dem Schattendach aus.
Im Landesinnern von Mauretanien ist die Lebensmittelversorgung bescheiden. Ausser Kartoffeln und Zwiebeln gibt es kein frisches Gemüse oder Früchte zu kaufen.
Die Einheimischen erleben wir oft als sehr aufdringlich. Es ist für sie selbstverständlich, dass die Touristen Kugelschreiber, Bonbons oder sonstige Geschenke ohne Gegenleistung einfach so verteilen. Wir denken, dass dies leider zu oft gemacht wird. Deshalb wird es kaum akzeptiert, wenn wir eben keine Geschenke verteilen.
Sobald wir zu Fuss unterwegs sind, werden wir zwar auch von Einheimischen (meist Kindern) umringt, jedoch viel weniger aggressiv um Geschenke angehalten. Sie behalten eine gewisse Distanz und sind einfach nur neugierig wer wir sind und von wo wir kommen.
Atar – Tidjikja – Tichit - Nema
Wir fahren einen Teil der bekannten Karawanenstrecke von Zagora nach Timbuctu. Die insgesamt 10tägige Tour war sehr vielseitig und spannend. Die Koordinaten für diese Strecke kopierten wir aus einem französischen Buch. Dieser Franzose ist diese Strecke vor mehr als zehn Jahren gefahren und wir wussten nicht recht, wie verlässlich diese Angaben sind. Die Verhältnisse der Piste (sofern eine vorhanden) ändern sich je nach Regenfall stark. In den Dünen sind meist keine Spuren mehr zu erkennen und der Weg um die Grasbüschel im Weichsand muss mühsam selbst gesucht werden.
Diese anspruchsvolle Strecke verlangte unserem Auto alles ab. Mit der Orientierung klappte es bis auf wenige Ausnahmen gut.
Bei der Ankunft in Tichit, einem kleinen Ort in der Wüste, wurden wir plötzlich von der Gendarmerie mit einem Toyota Pickup und Maschinengewehr ‚empfangen’ und zu ihrem Stückpunkt ‚eskortiert’. Ihren lachenden Gesichtern entnahmen wir jedoch, dass sie uns freundlich gesinnt waren und unser Ankommen im Dorf einfach verschlafen hatten. Weiter Richtung Südosten begegneten wir Nomaden, welche von uns Diesel abkaufen resp. gegen ein Lamm eintauschen wollten. Wir machten ihm verständlich, dass wir das Lamm nicht mitnehmen konnten und handelten den Gegenwert in Geld aus. Den Diesel brauchen sie für die Wasserpumpe beim Brunnen.
Die Elefantenberge mitten in der Wüste waren natürlich das Highlight dieser Strecke.
Angaben zur Strecke:
Von Atar bis Tidjikja 400km. Tanken in Tidjikja möglich. In Tichit nur aus Fässern und sehr teuer.
Von Tidjikja bis Nema 800km. Dieselverbrauch bei viel Weichsand 25lt /100km
In Nema hält uns nichts. Wir füllen unsere Tanks, kaufen das Nötigste ein und übernachten im Dachzelt auf dem Parkplatz des einzigen Hotels im Ort. Dürfen auch die Duschen benutzen. In südöstlicher Richtung geht’s weiter Richtung mauretanisch/ malischer Grenze. Wir passieren diese in Fassala Nére. Zu unserem Erstaunen müssen wir keine Ausreisegebühren bezahlen. Im ersten Dorf in Mali werden die Pässe vom ‚Bürgermeister’ des Ortes abgestempelt. Auch hier werden keine Gebühren erhoben.
Mali
Wir erreichen via Niono den Ort Ségou mit rund 100'000 Einwohnern. Im Hotel Independance (N 13°25.791 W 006°13.470) dürfen wir auf dem Parkplatz campieren, Schwimmbad, Dusche und WC benutzen. Sogar Travelerchecks können wir hier einlösen. Gönnen uns seit langem wieder ein kühles Bier und ein feines Nachtessen.
Tschüss, bis zum nächsten Mal!